Faltbootfahrten und Basteleien
  Neue Haut 2019 für Yost Falter
 

Tja was sagt man da! Nach über 10 Jahren hab ich das Gerüst des Yost Falters wieder mal aus seiner Versenkung geholt und ihm ein neues Kleid verpasst. 

Anbei möchte ich euch das ganze noch mal beschreiben, wobei ich einige wie ich finde wichtige Infos hier einstelle. Viel Spaß damit!







Also was brauchts erst mal an Werkzeug. Neben Kleber und Reiniger vor allem eine gute Schere, auch ein scharfes Messer, diverse Stifte, einen Roller zum Kleben und hier habe ich eine Paketschnur verwendet. Ist billig und hält gut. 

Zum Kleber: Ich habe zuerst mal einen neuen PVC Kleber verwendet:  SABA Kontaktkleber 70T und SABA Sabaclean zum Reinigen und Verdünnen. Dieser Kleber hält bombig hat jedoch einen sehr großen Nachteil: auch wenn er gut ausgelüftet ist, hält er sofort, wenn man die Klebeflächen aneinanderhält. Korrekturen sind nicht mehr möglich - und das geht leider gar nicht. Gerade beim Kleben der Oberhaut brauchts immer wieder Korrekturen.

Ich bin dann auf Patex Transparent gewechselt. Da gibt es einen für Weich PVC und der hat genau dir richtigen Eigenschaften. Nach dem Trocknen kann man die Teile noch verrücken und anschließend mit der Heißklebepistole wieder reaktivieren. Es gelingt fast faltenfreies kleben. Stinkt aber wie Sau...






Was war der Plan: die neue Haut sollte die Spannung mit Luftschläuchen aushalten. Ich habe diese Luftschläuche schon mit der alten Haut verwendet, jedoch kam ein so hocher Druck auf die Reißverschlüsse, sodass diese nicht mehr dicht waren. Also Gerüst aufbauen und es kann los gehen. Ich habe hier als Unterlage einen Tapeziertisch verwendet. Sehr praktisch. 





Normalerweise dreht man das Boot auf den Bauch. Aber es geht auch anders ganz gut. Die breiteste Stelle wird abgemessen und die Unterhaut ganz grob mit viel Zugabe zugeschnitten. Dann das Boot mittig draufstellen und mit einem Locher ausreichen Löcher reinstanzen. 




Nach der Yost Methode wird die Haut mit viel Schnur über das Gerüst gespannt und anschließend der Bug und das Heck geklebt. Leider funktioniert das nicht so gut. vor allem wenn man sehr steifes PVC verwendet. Ich habe hier kein Planen PVC verwendet, sondern PVC auf Baumwolle, also original Faltboot PVC. Und wie man gut sieht, entstehen viele Querfalten. 




Also besser ist folgende Vorgangsweise: 
Als erstes schaut man, dass die Längsspannung passt. Das heißt, man bringt die Schnürung nur sehr leicht auf, so dass die Haut einfach hält. Dann als erstes den Bug (oder das Heck) kleben. Ich habe eine Spannvorrichtung im Heck und habe die Haut so gespannt. Wer das nicht hat, der arbeitet mit irgendeiner Methode, das Heck zu fixieren. Dazu kann man die Haut am Heck erst mal mit Schraubzwingen fixieren. Anschließend die Haut nach vorne mit einem Holzstab bzw. Stange drücken oder eben mit einer anderen Methode. Die Haut muss in den Bug rutschen bis sie nicht mehr weiterkann. Dann erst das Heck kleben. 
Bei meinem Boot ist die Haut ca. 5 cm nach vorne gerutscht. 




Bevor man sich um die Querschnürung kümmert ist es noch wichtig, die Spanten an den Kanten freizuschneiden. Ich habe hier noch zusätzlich im Heckbereich Spanngurte angebracht. Der Grund besteht darin, den Druck der der Seitenschläuche vom Reißverschluss zu nehmen. Später mehr dazu.




Jetzt wird das Boot wieder enger verschnürt. Hier kann man auch die Unterhaut schon etwas enger zuschneiden und wieder lochen. 




Hier sieht man wie die Spanngurte gelegt werden. Ich habe dazu einfach die Gurte zwischen einem Stück PVC gelegt und dies verklebt. Dann diese verklebten Stücke auf die Haut aufgeklebt. Es geht natürlich auch, das zu vernähen und anschließen auf die Haut zu kleben. Geht aber auch so und hält super. 




Jetzt gehts ans Oberdeck. Aufkleben und vom der obersten Sente ca. 4 cm nach unten messen und dies mit einem Bleistift markieren. 




Die Mitte wird mit Kreppapier markiert. Und der erste Spant vom Cockpit. Der Strich ist ja nur mit der Hand gemacht und deswegen nicht so genau. 




Neben der Handlinie wird jetzt in meinem Fall mit 4 cm Abstand eine Markierung gemacht. 




Es ist jetzt wichtig, die Punkte zu verbinden um auch die Biegung gut hinzubekommen. Also die Markierungen sollten nicht zu weit auseinanderliegen. So bekommt man die Bootsform gut abgebildet. 




Die Haut wird auf einer Seite mit Klebeband eingerichtet und fixiert und auf der anderen Seite kann man kleben. Dazu entlang der Schnittkante die Unterhaut mit Kreppapier abkleben, reinigen mit Aceton und einmal einstreichen. Auch die Oberhaut auf der Unterseite. Anschließend die Klebeflächen abtrocken lassen und noch mal einstreichen. Im fall von Patex Transparent den Kleber nicht verdünnen (steht auf der Dose). Dann die Haut noch mal genau einrichten und die Klebung mit Heißluftfön durchführen. Dann die 2. Seite auf die gleiche Methode. 




Einfach immer ein paar cm aufwärmen und mit der Rolle andrücken. Jetzt nur nicht vergessen, wärend die 2. Seite geklebt wird, die Schnürung herauszuschneiden. Das ist dort wichtig, wo kein Reißverschluss aufgeklebt wird. Ich wollte diesmal das Vorschiff nicht aufschneiden und den Reißverschluss nur hinten anzubringen. Beim Heckteil konnte ich die Schnürung drinnen lassen. 




Hier wurde auch das Heck geklebt. 




Und das Cockpit wird hier verklebt. Dabei wird das auf 2 Teile gemacht und anschließend der Süllrand aufgeklebt. 







Ich habe mich diesmal für den Fertigsüllrand von Zölzer entschieden. Dieser wird einfach aufgeklebt. Dabei ist wichtig, dass man den Süllrand auch von innen verklebt. Damit hält er wirklich bombig. 




Hier wird jetzt der Reißverschluss von der alten Haut aufgeklebt. Auch hier muss wieder mit Krepp abgeklebt werden. Wichtig dabei die Mitte, wo der Reißverschluss läuft, auch abkleben. 




Hier das Ergebnis. Anschließend wird unter dem Reißverschluss aufgeschnitten. Achtung, die Spanngurte dürfen vorm Aufkleben der Oberhaut abgebaut werden, sonst würden sie durchgeschnitten werden. 




Einbau des Lukendeckels. Da ich vorne jetzt keinen Reißverschluss mehr habe, habe ich einen Lukendeckel eingebaut. Ich habe die Vorgehensweise hier in der HP schnon mal beschrieben. Ich habe das wieder gleich gemacht. An der Unterseite habe ich wieder einen Hartschaumplatte verwendet, die ich mit der Stichsäge zugeschnitten habe. Die Platte wird von unten aufgeklebt. Anschließend wird die Luke eingebracht (voher wird natürlich das Loch ausgeschnitten) und mit Silikon abgedichtet und mit Blindnieten vernietet. Hält super und ich kommen mit der Hand ins Vordeck. 







Hier werden die Halterung für die D-Ringe geklebt. Dazu eine Schablone aus Pappe anfertigen und die Halterungen ausschneiden. D-Ring einfädeln und verkleben. 





Hier sieht man eigentlich schon das fertige Boot mit eingehängter Spritzdecke. Aber es geht eher um die D-Ringe und die Decksbeleinung sowie der eingebauten Luke. 






Da ich bei der alten Haut immer das Problem hatte, dass Wasser durch den hinteren Reißverschluss kam, wollte ich diesemal einen Rollverschluss einbauen. Ich habe mich für einen sehr leichten Stoff, nämlich RipStop PVC mit nur 70 gr, entschieden. Der Verschluss misst 15 cm und zum Aufkleben habe ich (leider auf der falschen Seite) ein 2 cm breiten PVC Streifen aufgeklebt und aufgenäht. 




Ich wollte zuerst auch oben so einen Streifen aufnähen, damit man das leichter falten kann. Habe mich aber dann entschieden, auch dort einen Klettverschluss mit 3 cm aufzunähen. Anschließend habe ich das links und rechts vom Reißverschluss aufgeklebt und über das Heck und in den Süllrand verlängert. 










Was noch folgt ist die Abdeckung des ganzen. Mit diesem Verschluss ist das Boot bzw. der Reißverschluss zu 100 Prozent Wasserdicht. Das dünne Material ist ganz leicht zu falten, im Heck wird der Überhang eingeschlagen und verschwindet auch unter der Abdeckung. 
Was jetzt noch aussteht ist die Testfahrt und vorne gehört noch eine Trageschlaufe montiert. 




Das Endprodukt mit der Abdeckung. 







Hier wurde noch ein Kajakgriff aufgeklebt. Weiters die beiden D-Ringe für die Decksbeleinung hinten und zum Anhängen vorne. Das ganze wurde mti der Nähemaschine auf PVC aufgenäht und aufgeklebt. Hält super. 











Abschließend noch ein paar Worte zu den Fahreigenschaftgen. Beim ersten Test hatte ich ca 6 Bf Windstärke hier am Wolfgangsee und eine ungute Welle. Zwar nicht mit dem Meer zu vergleichen, aber doch ähnlich. Aufgrund seines flachen Bugstevens geht das Boot herrlich durch die Welle und gibt dem Wind kaum Angriffsfläche. Ich paddle alle meine Falter ohne Steuer und hatte trotz der unguten Bedingungen keine Problem den Kurs zu halten. 
Aufgrund des tiefen Sitzes (da muss ich unbedingt noch nachbessern...aua) und der höher gelegenen Luftschläuche kann ich mir nicht vorstellen, wie ich mit dem Ding kentern sollte. Es kamen einige höhere Wellen durch die Ausflugsboote und man hat das Gefühl, als ob das Boot aufgehängt wäre. Trotz Luftschläuche ist es wirklich schnell für ein Faltboot. Ich konnte mit den Seekajaks locker mithalten. 

Bei Fragen einfach fragen. Sonst hoffe ich, dass euch die Doku gefallen hat und manche zum Nachbauen animiert. 
 
  Heute waren schon 1 Besucher (3 Hits) hier! © März 2008, Oliver Anzböck  
 
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